Chancen nutzen: Der Nachhaltigkeitsbericht
Unternehmen experimentieren noch mit Berichterstattung zur Nachhaltigkeit
Auch wenn der Unternehmenszweck grundsätzlich von ökonomischen Zielen dominiert wird, kann das Management nicht isoliert vom gesellschaftlichen Umfeld agieren. Es ist immer auch von Ansprüchen der Stakeholder beeinflusst, die unterschiedliche Interessen verfolgen und entsprechende Informationsbedürfnisse besitzen. Eine glaubwürdige Nachhaltigkeitsberichterstattung über ökonomische, ökologische und soziale Unternehmensleistung sollte deshalb klar, vollständig, verständlich, relevant, vergleichbar und kontinuierlich erfolgen. Sie ist damit gleichzeitig Basis für kontinuierliche Beziehungspflege zwischen Stakeholdern und Unternehmen.
Höhere Reputation als Ziel
Waren es in den 70er Jahren die Sozialberichte und in den 80er/90er Jahren die Umweltberichte, so zeigt sich aktuell, dass immer mehr vor allem große Unternehmen die Chance ergreifen, über Nachhaltigkeitsberichte („Sustainability Reports“) ihre Stakeholder zu informieren. Mit dieser Investition versprechen sie sich im Gegenzug auch Vorteile. Untersuchungen zeigen, dass die erfolgreiche Auseinandersetzung mit sozialen und ökologischen Themen in der Unternehmensberichterstattung zu einer hohen Reputation beitragen und somit den Unternehmenserfolg begünstigen kann. Unternehmen, die positiv wahrgenommen werden, wird der Umgang mit Lieferanten, Kunden, Behörden und weiteren Stakeholdern vereinfacht. Auf diese Weise versuchen Unternehmen sich einen Vorteil gegenüber den Wettbewerbern zu verschaffen, die ein ökologisch-soziales Engagement vernachlässigen.
Unterschiedliche Darstellungsformen
Dabei werden unterschiedliche Ansätze verwendet. Während einige Unternehmen separate Nachhaltigkeitsberichte veröffentlichen, die über die sozialen, ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeitsleistungen des Unternehmens unterrichten, binden andere Unternehmen ihre Umwelt- und Sozialberichte in den Geschäftsbericht mit ein. Darüber hinaus integrieren Unternehmen zusehends nachhaltigkeitsbezogene Aspekte unternehmerischen Handelns in den Lagebericht. Wiederum andere Unternehmen entwickeln anstelle eines Dokuments unterschiedliche Berichtstypen, die sich mit den spezifischen Herausforderungen einer nachhaltigen Unternehmensentwicklung auseinandersetzen (z. B. Umweltbericht, Sozialbericht, Corporate Citizenship Report usw.). In der Praxis hat sich bisher noch kein klarer Trend herauskristallisiert. Die meisten Unternehmen experimentieren bezüglich Nachhaltigkeitsberichterstattung noch mit den für sie optimalen Berichts- und Kommunikationsformen.
Fazit
Aufgrund der zunehmenden Bedeutung des Themas sollten die Überlegungen zum Nachhaltigkeitsberichte in ein umfassendes Nachhaltigkeitskommunikationskonzept eingebunden werden. Um die gewünschte Wirkung zu erzielen, sollte zudem die gesamte Kommunikation konsistent, glaubwürdig und regelmäßig sein. Nur so lässt sich die Informationsasymmetrie zwischen Unternehmen und Stakeholdern abbauen. Letztendlich ist für den Erfolg aber entscheidend, dass unternehmerisches Handeln und externe Kommunikation übereinstimmen.